Unser
Menschenbild
Oft
wird deutlich, dass wir Menschen sowohl in der Beziehung zum eigenen
Leib als auch zum Du und Wir und zur Natur und im Verhältnis
zur kosmischen Ordnung in Disharmonien leben. Das kann sich dann
in Krankheiten und. Beschwerden bemerkbar machen
Das
ist jedoch meist nicht die persönliche Schuld des Einzelnen,
sondern eher Ausdruck kollektiver, über Generationen gewachsener
Verstrickungen. Selbst viele der sogenannten Fehler von Menschen
erweisen sich als mangelnde Bewusstheit. Daraus entstehen Verwirrungen
und viel Leid.
Bei
genauerem Hinschauen zeigt sich bei den meisten Menschen innerer
und äußerer Mangel oder auch Traumatisierung in ihrer
persönlichen, insbesondere der kindlichen und frühkindlichen
Entwicklung. Dieser Mangel oder handfeste Traumatisierungen führte
zu Einschränkungen im Verhalten und Erleben, die meist nur
wenig oder gar nicht bewusst sind.
Damit
ist dem betroffenen Menschen eine Einflussnahme und bewusste Verantwortung
für die Qualität seiner heutigen Befindlichkeit und
sein Handeln nur beschränkt möglich, obwohl wir heute
aus der Neurobiologie wissen, daß wir eigentlich bis ins
hohe Alter hinein sogar die organische Struktur unseres Gehirns
verändern können.
Ohne
es zu merken sind Menschen in ihrer Entwicklung als Kinder oft
gezwungen, ihr ursprüngliches Wesen mehr oder weniger zu
verstellen oder zu verbiegen oder eine Fassade vor ihr wahres
Wesen aufzubauen. Dabei geht der Zugang zu ihrer wahren Natur
mehr oder weniger verloren. Sie kreieren eine notdürftige,
den herrschenden Verhältnissen angepasste, künstliche
und letztlich falsche Persönlichkeit.
Gleichzeitig
beginnen sie, die Welt und ihre Mitmenschen durch die Brille ihrer
frühen Erfahrungen zu sehen. Man spricht von Projektionen.
Sie entwickeln unbewußte Modelle von Wirklichkeit, die ihr
Erleben von sich selbst und der umgebenden Welt auch im Erwachsenenleben
bestimmt. Diese auf alte Erfahrungen gegründeten Modelle
der Wirklichkeit entsprechen meistens nicht der heutigen Realität.
Für
den üblichen Durchschnittsmenschen ist es selten möglich,
sein reaktives, sogenanntes "Falsches Selbst" und die
Projektion seiner frühen Beziehungserfahrungen überhaupt
zu spüren und genauer wahrzunehmen. Sie spüren eher
die Folgen in ihrer Unzufriedenheit und ihren Beschwerden und
dadurch dass ihr Leben nicht funktioniert. Sogar die eigenen "Ressourcen",
d.h. eigene Stärken oder persönliche im Laufe des Lebens
erworbene Fähigkeiten sind dann häufig nicht mehr verfügbar,
besonders in stressigen Problemsituationen, in denen häufig
das Bewusstsein eingeengt ist.
Die
Arbeit mit uns Selbst und unseren Klienten zeigt, dass wir als
bedürftige und aufwachsende Kinder besonders deshalb zu o.g.
kreativen Notmaßnahmen Zuflucht nahmen, weil uns angesichts
des Mangels und der Traumatisierungen eine angemessene Unterstützung
fehlte. Damals waren solche Notmaßnahmen hilfreiche, wenngleich
auch notdürftige Lösungsversuche zum Schutz vor zu starkem
Schmerz oder überwältigenden Gefühlen und um sich
überhaupt in der Gemeinschaft angenommen zu fühlen.
Symptome
bis hin zu Krankheitsbildern betrachten wir deshalb nicht als
krankhaft in einem schulmedizinischen Verständnis, sondern
als natürliche Reaktionen menschlicher Organismen auf eine
nicht ausreichende Unterstützung. In jedem Fall sind wir
Menschen in der Lage, mit ausreichender Unterstützung unsere
Natur und unsere Geschichte zu verstehen und zu bewußten
Wesen heranzureifen.
Das
Erleben von Glück ist durch solche Disziplin möglich.
Denn heute haben sich die genannten Notmaßnahmen häufig
überlebt. Mit therapeutischer Unterstützung können
wir uns selbst und die geschichtlichen Hintergründe unserer
Projektionen erkennen. Wir können die eigene Wahrheit wahrnehmen
und weitere, eigene "Ressourcen". Wir können unsere
Ganzheit und unser ursprüngliches Potential wieder bewusst
und lebendig erfahren. Wir können den Zugang zu einer hilfreicheren
heutigen Umgebung besonders leicht in der Therapie eröffnen.
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Die
früher nicht vorhandene, aber immer noch notwendige Unterstützung
kann in der Therapie im Hier und Jetzt erfahren werden. Wir verstehen
Therapie als unterstützte Nachreifung und Fortsetzung sinnvollen
Wachstums und insbesondere als Entwicklung eines präsenten
Bewusstseins. Menschen lernen sich wieder im eigenen Leib zu Hause
und wohl fühlen zu können. Die heutige Unterstützung
in der Therapie kann in die eigene Erfahrung hinein genommen werden.
Die Erinnerungen können bewußt und dann erweitert werden.
Die heilsamen Neuerfahrungen dienen als Grundlage für eine
bessere Selbstbegleitung.
In
unserem ganzheitlichen Verständnis der menschlichen Natur
berücksichtigen wir außer unserer Beziehung zum eigenen
Leib (der Verkörperung unserer Seele und unseres Geistes)
das Verhältnis zu den Mitmenschen (dem Du und Wir) und zur
Natur und zur göttlichen Ganzheit.
Unsere
Gedanken, Vorstellungen, inneren Bilder, unsere Stimmungen und
Gefühle sind in unserem Leib "geerdet". Der Leib
kann als eingefrorene Geschichte angesehen werden. Über unsere
Körperhaltung, unsere Mimik und Gestik und unsere Weise zu
atmen und uns zu bewegen, erfahren und zeigen wir unser durch
die Geschichte geprägtes Wesen.
Wenn
eine Verbindung zu unserem Seinsgrund versperrt ist, leiden wir.
Die Beziehungen zum Wesen, zur Tiefenperson, zum sogenannten "Wahren
Selbst" aufzunehmen, bedeutet, im Körper als seelisch-geistiges
Wesen mit einer bewußt weiterentwickelten Geschichte dazusein.
Dabei tauchen auch Bilder aus der Tiefe unserer Seele auf, wenn
wir durchlässiger zum sogenannten "kollektiven Unbewussten"
und zum sogenannten "Höheren Selbst" werden, der
Verbindungsstelle zu einem kosmischen Bewusstsein. Solche grundlegenden
Erfahrungen tauchen im Traum, im Alltag oder in Meditation auf.
Auf die Dauer wirken die Erweiterungen des Bewusstseins und entsprechende
Erlebnisweisen zufriedenstellend. Sie erfüllen innerlich.
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