Wir entwickelten diesen Ansatz seit 1975 gemeinsam
in unserer therapeutischen Praxis insbesondere auf dem Hintergrund
unserer Aus- und Fortbildungen in Psychoanalyse, Gestalttherapie,
Bioenergetik, Organismischer Psychotherapie, Feldenkraisarbeit,
Initiatischer Therapie nach Dürckheim, der Hakomimethode
und der Arbeit von Richard Schwartz und Albert Pesso.
Für Christian spielt selbstverständlich
sein ärztlicher Hintergrund als Facharzt für Neurologie
und Psychiatrie und als Facharzt für psychotherapeutische
Medizin eine besondere Rolle. Dabei hat er sich besonders intensiv
in die Neurobiologie eingearbeitet, Vorträge gehalten und
veröffentlicht. Christian greift als Schwarzgurt im Aikido
darüber hinaus auf seine dreißigjährige Erfahrung
mit Kampfkünsten (außer Aikido besonders Tai Chi) zurück.
Beate brachte als psychologische Psychotherapeutin
stärker ihre Ausbildungen als Feldenkrais- pädagogin
und ihr kunstpädagogisches Know-how mit kreativen Medien
ein, darüberhinaus auch ihre Kompetenz als Lehrerin des Diamond
Approach.
Einen großen Einfluß auf unser
Verständnis menschlicher Beziehungen und Entwicklung hat
unsere gemeinsame Beziehung, in der wir seit 1973 dankbar Höhen
und Tiefen miteinander durchleben, und die beglückende Erfahrung
mit unseren Söhnen Aljoscha und Dorian, die inzwischen als
Ärzte ihren Weg weitergehen.
Wir verstehen uns in der Arbeit als teilnehmende
Begleiter und als behutsame "Geburtshelfer". Wir bieten
zunächst einmal eine möglichst sichere Umgebung an,
in der Klienten einfach so da sein dürfen, wie sie gegenwärtig
nun einmal sind. Verständnis, Respekt und eine liebevolle,
achtsame Annahme laden ein zur Selbstannahme und ermöglichen
ein natürliches Wachstum. In dieser Atmosphäre können
Menschen gefahrlos wagen, sich selbst und auch ihre Verletzlichkeit
und ihre Schwächen zu zeigen.
Wir achten darauf, keine eigenen Lösungen
oder Ordnungsvorstellungen aufzudrängen. Wir sprechen die
Menschen an und antworten von unseren eigenen Erfahrungen und
Wahrnehmungen her. Wir legen Wert darauf, auch die unversehrten
Qualitäten von Menschen, ihre Stärken und Fähigkeiten
zu sehen und ans Licht zu bringen. Bisherige Abwertungen können
bewußter werden und können immer besser abgewehrt werden.
Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, immer wieder unser sicherlich
sehr wichtiges methodisches Wissen zugunsten einer persönlichen,
ehrlichen Beziehung zum Klienten hintan zu stellen.
Die BEWUSSTSEINSZENTRIERTE KÖRPERARBEIT eröffnet
einen elementaren Zugang zum Wesen und Kern unserer GANZHEIT und
damit dem "Wahren Selbst". Wir laden ein, die Art der
spontanen und gewohnheitsmäßigen Körperhaltung
zu sehen und zu erspüren. Wir unterstützen die natürlichen,
zunächst oft unbewußten Impulse und unterstützen
besonders das Einlassen auf die Erfahrung des Körpers. Wir
helfen, die Sprache des Körpers zu erlernen. Wir antworten,
sprechen an, berühren und regen zur Berührung an. Wir
regen an, insbesondere auch für jene Impulse und Gefühle
und Empfindungen wach zu werden, die in einer früheren Umgebung
nicht ausgedrückt und empfunden werden durften.
Wir schulen eine besondere, achtsame Bewußtseinshaltung.
Dieses "Zeugenbewusstsein" ermöglicht es den Menschen,
selber und unverfälscht in ihrem Inneren die eigene Wahrheit
zu entdecken oder zu vertiefen und das eigene "So-sein"
zu erfahren und zu respektieren, die eigenen mehr oder weniger
unbewußten, in der eigenen Geschichte entstandenen Modelle
der Wirklichkeit zu erkennen und die Zusammenhänge mit den
heutigen Auslösern zu verstehen. Interpretationen und Deutungen
von außen sind weder notwendig noch angebracht. Sie würden
erneut ein falsches Selbstbild und fremde Ideen aufzwingen. Wir
arbeiten nicht gegen den Widerstand von Menschen und fördern
lieber ein organisches Wachstum. Herausforderungen sollen dem
jeweiligen Entwicklungsstand angepaßt sein.
In der sogenannten "aufbauenden Körperarbeit
" können viele wertvolle Fähigkeiten gelernt oder
erweitert werden, die den meisten Menschen nur teilweise zur Verfügung
stehen. Das ist Teil der Individuationsarbeit, die der Erweiterung
der bisherigen Persönlichkeit dient. Mögliche aufbauende
Übungen zur Persönlichkeitserweiterung beschäftigen
sich mit der Weise des Kontaktes zum Boden (Grounding), der Balance,
dem Umgang mit der Stimme und dem Atem und der Vitalkraft (Prana
oder Ki). Weitere Themenfelder dienen der Erweiterung der eigenen
Kreativität und Regenerationsfähigkeit, der zwischenmenschlichen
Kommunikation (z. B. Sexualität, usw.), der Arbeit und Produktivität
und der eigenen Spiritualität.
Die eigentliche THERAPEUTISCHE ARBEIT z. B. mit
Hilfe der eröffnenden Körperarbeit ist auf Wunsch der
Klienten möglich bei offensichtlichen Problemen oder sobald
sich zeigt, daß sich jemand in seiner Persönlichkeitsentwicklung
und in seinem Lernen ernsthaft behindert fühlt. Therapeutische
Arbeit beinhaltet meistens, daß der Kindanteil im Klienten
die Förderung und Unterstützung erhält, die ihm
bisher fehlte. Dieser Kindanteil ist nicht nur ein Kernelement
unserer Kreativität und unseres Wachstums. Zum Einstieg in
die eröffnende Körperarbeit orientieren wir uns an der
GEGENWÄRTIGEN ERFAHRUNG von Menschen. Schwierigkeiten und
Probleme können gezielt in der Gegenwart z. B. in Rollenspielen
aktualisiert werden.
Wir bohren dazu nicht nach Erinnerungen. Gefühle
und Erfahrungen aus der Kindheit, die Zuwendung suchen und mit
Verständnis aufgenommen werden wollen, tauchen im Laufe der
Arbeit ganz von selbst oder ganz leicht durch kleine Anstöße
im rechten Moment auf. Wenn die angebotenen Bedingungen stimmen,
ist der Kindanteile im Klienten meistens sehr erleichtert, daß
er auftauchen darf. Die damit verbundenen kindlichen Gefühle
brauchen eine dem entsprechenden Erlebnisalter angemessene möglichst
verkörperte und heilsame Antwort.
Unbewußt haben die meisten Menschen häufig
in unpassenden Umgebungen danach Ausschau gehalten. Eine angemessene
und wirklich heilsame Unterstützung für den Kindanteil
kann im Erwachsenenleben am ehesten in der Therapie erfahren werden.
Das hängt damit zusammen, daß das innere Kind eine
dieser kindlichen Bewußtseinsverfassung angemessene Zuwendung
braucht. Die Therapeuten oder andere Gruppenmitglieder könnten
dann Rollen übernehmen, z. B. als idealer Vater oder Mutter
und heilsame und verkörperte Antworten auf alten Mangel oder
alte Verletzungen geben. Das kann Unterstützung sein oder
Körperkontakt oder Anerkennung oder klärendes Gespräch
oder angemessene begrenzende Erfahrungen, usw.. Nicht zuletzt
aus diesem Grund ist die Arbeit in der Gruppe besonders hilfreich,
um solche heilsame Unterstützung vielleicht zum ersten Mal
im Leben zu empfangen.
Projektionen können so aufgelöst und
differenziert werden. Auf diese Weise wird es in aller Klarheit
möglich, unsere geschichtlich entstandene Prägung zu
erkennen. Dabei finden wir Anschluß an unsere ursprüngliche
Natur, sehen die heutige Realität und bestimmen unseren Bezug
zur kosmischen Ordnung neu.
In einer solchen Therapie sind einige zentrale
Gesichtspunkte ganz dringend zu berücksichtigen: Regression
ist kein Selbstzweck. Es macht keinen Sinn, alte traumatisierende
Erfahrungen zu wiederholen. Das Erleben des inneren Kindes mit
allen seinen Gefühlen ist nur sinnvoll, wenn heute eine bessere
und heilsamere neue Erfahrung möglich wird. Regression muß
im Dienst der Progression stehen. Therapie muß immer im
Auge behalten, daß Menschen so autonom wie möglich
bleiben oder werden können. Die Wiederbelebung der kindlichen
Gefühle in uns ist nur ein Schritt in der Weiterentwicklung
und Differenzierung und Rückbindung in ein größeres
Ganzes.
Wir achten im übrigen sehr darauf, daß
Menschen, die mit uns arbeiten und die sich innerlich zeitweilig
auch abhängig fühlen können, so gut wie möglich
mit ihrem weisesten und ihrem erwachsenen Anteil in Beziehung
bleiben. Die heilsamen Neuerfahrungen können in die eigenen
Erinnerungen aufgenommen werden. Sie dienen dann als Grundlage
für eine noch weisere und erwachsenere Selbstbegleitung.
In der aufbauenden Arbeit ist weitere Unterstützung dafür
möglich und manchmal notwendig.
Wir begleiten Menschen so lange, wie sie Unterstützung
für ihr Lernen wünschen. Manche suchen nur kurzzeitige
Anstöße. Die neurobiologische Forschung zeigt allerdings:
Grundlegende, die Persönlichkeit verändernde Individuation
und Therapie und Nachreifung brauchen Zeit. Wir haben mit einer
begleitenden niederfrequenten Psychotherapie über größere
Zeiträume die besten Erfahrungen gemacht. Die intensiven
Anstöße in der Therapie können dann in aller Ruhe
in das eigene Leben integriert werden.